Elternschaft und psychische Erkrankung

Begleitete Elternschaft

Psychosoziale Komplexversorgung im eigenen Zuhause

“ Wir empfehlen, dass mehr interdisziplinäre Einrichtungen und Dienste
für Eltern und ihre Kinder entstehen, die je nach Bedarf
und Zuständigkeit Leistungen der Gesetzlichen Kranken-
versicherung und der Gesetzlichen Rentenversicherung
als auch Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe und
Suchthilfe integriert erbringen.

ABSCHLUSSBERICHT DER ARBEITSGRUPPE KINDER PSYCHISCH- UND SUCHTKRANKER ELTERN 2022

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Unterstützung für die ganze Familie

Psychische Erkrankung und Elternschaft

In Deutschland wachsen ungefähr drei bis vier Millionen Kinder und Jugendliche mit mindestens einem psychisch kranken Elternteil auf.

Prävalenz und Risikofaktoren

Psychische Erkrankungen sind eine der häufigsten Gesundheitsprobleme weltweit. In vielen Fällen leiden nicht nur die betroffenen Personen selbst, sondern auch ihre Familien und insbesondere ihre Kinder unter den Auswirkungen der Erkrankung. Wenn ein Elternteil an einer psychischen Störung leidet, kann dies eine Herausforderung für die ganze Familie darstellen. Im besonderen gilt dies jedoch für Kinder der betroffenen Eltern.

Psychische Erkrankungen bei Eltern sind keine Seltenheit. In Deutschland wachsen ungefähr drei bis vier Millionen Kinder und Jugendliche mit mindestens einem psychisch kranken Elternteil auf. Zwischen 10–30 % der von psychischer Erkrankung betroffenen Mütter haben minderjährige Kinder. Kinder psychisch kranker Eltern sind einem höheren Risiko ausgesetzt, selbst psychische Störungen zu entwickeln. Das Risiko ist umso höher, je schwerwiegender und lang anhaltender die Erkrankung der Eltern ist. Insbesondere Kinder von Eltern mit schweren psychischen Erkrankungen wie Schizophrenie oder bipolaren Störungen sind einem erhöhten Risiko ausgesetzt.

 
 

Besondere Bedarfe

Kinder psychisch kranker Eltern benötigen oft eine besondere Unterstützung, da sie mit der Belastung der psychischen Erkrankung ihrer Eltern umgehen müssen. Die Belastungen können vielfältig sein und reichen von der Bewältigung von Verhaltensänderungen der Eltern bis hin zur Angst vor Stigmatisierung durch Außenstehende.

Es gibt verschiedene Formen von Unterstützung, die Kindern psychisch kranker Eltern helfen können. Eine Möglichkeit ist die Einbindung von Familienmitgliedern und Freunden, die eine unterstützende Rolle einnehmen können. Sie können den Kindern ein sicherer Hafen sein, mit denen sie über ihre Sorgen sprechen und ihre Gefühle teilen können. Deshalb liegt ein Schwerpunkt unserer Arbeit in der Unterstützung und der Stabilisierung der sozialen Netzwerke der Betroffenen.

Ausgebildete Koordinatoren für Familienrat und Netzwerkgespräche unterstützen hierbei die Familien die eigenen Potentiale zu aktivieren und unterstützende Netzwerkstrukturen aufzubauen.
Eine weitere Form von Unterstützung ist die psychosoziale Versorgung von Familien mit komplexen Unterstützungsbedarfen im häuslichen Umfeld durch spezialisierte Fachkräfte der Krisenversorgung.

Unsere Mitarbeiter*innen sind Fachkräfte der Pädagogik, Psychologie und der Sozialen Arbeit und spezielle geschult im Umgang mit betroffenen Familien.

Begleitete Elternschaft

Begleitete Elternschaft ist ein Konzept, dass Eltern mit psychischen Erkrankungen oder Suchterkrankungen dabei unterstützt, ihre elterlichen Aufgaben zu erfüllen. Das Konzept der begleiteten Elternschaft wurde entwickelt, um Eltern mit psychischen Erkrankungen oder Suchterkrankungen zu helfen, ihre elterlichen Fähigkeiten und Kompetenzen zu verbessern und ihre Kinder zu schützen. Das Ziel der begleiteten Elternschaft ist es, eine sichere und stabile Umgebung für das Kind zu schaffen, in der es von seinen Eltern unterstützt und geliebt wird. Es soll dem betroffenen Elternteil auch helfen, seine elterlichen Fähigkeiten zu verbessern und seine Beziehung zu seinem Kind zu stärken. Dies kann dazu beitragen, die Bindung zwischen dem Kind und seinen Eltern zu stärken und das Risiko von negativen Folgen für das Kind aufgrund der Erkrankung der Eltern zu minimieren.